Vom Nikolaus gab es keine Geschenke für die Baskets

  • Drucken

Die Essener Zweitligaprofis verloren am Samstagabend ein hart umkämpftes Spiel gegen rent4office Nürnberg mit 85 zu 91. Vor allem in der zweiten Hälfte wurden die 1583 Fans für ihr Kommen belohnt. Von einer Aufholjagd bis hin zu einem offenen Schlagabtausch, war alles mit dabei. Am Ende jubelten leider die Gäste, die ETB Wohnbau Baskets bleiben trotzdem Tabellenzweiter der 2. Basketball-Bundesliga ProA. Der immer noch verletzte Robin Christen war nach dem Spiel schwer enttäuscht: „Ich will endlich wieder spielen und mein Team unterstützen. Diesen Krimi nur von der Bank zu verfolgen ist schlimm. Wir haben in der zweiten Halbzeit wirklich alles gegeben und wollten den Sieg mit der Brechstange erzwingen. Wir waren voll im Spiel und dann passieren leider auch mal Fehler. Die haben uns dann den Sieg gekostet.“

Die ETB Wohnbau Baskets mussten am Samstagabend wieder einmal verletzungsgeschwächt ins Spiel gehen. „Nervig“, fand ETB-Trainer Igor Krizanovic. „Wir müssen andauernd umbauen. Die Jungs müssen im Training oft andere Positionen spielen, als am Spieltag. Da fehlt dann jedes Mal die nötige Routine.“ Robin Christen muss mit seiner Schambeinentzündung wohl noch bis Anfang des kommenden Jahres pausieren, Thomas Baudinet hat Rückenprobleme und muss unter der Woche erneut untersucht werden und Christoph Hackenesch fiel nur einen Tag vor dem Spiel mit einer schweren Grippe aus. Drei ganz wichtige Leistungsträger fehlten den Baskets also vor dem wichtigen Spiel. Um es mit Andy Brehme zu sagen: „Hast du Scheiße am Fuß, hat du Scheiße am Fuß.“

Der Start ins Spiel fiel schleppend aus. Der „Nikolaus-Braten“ schien bei Zuschauern und Spielern schwer im Magen zu liegen. „Der Funke wollte irgendwie von keiner Seite so richtig zünden“, resümierte Robin Christen nach dem Spiel. Und so waren es auch die Gäste aus Nürnberg, die die erste Halbzeit stärker waren. Vor allem von der Dreierlinie machten sie ganz wichtige Punkte. Die Baskets konterten dank eines bärenstarken Mitch Jost vor allem unter dem Korb. Trotzdem führten die Nürnberger nach dem ersten Viertel mit 20 zu 17 und gingen sogar mit einer 42 zu 32 Führung in die Pause. „Nicht unverdient, aber auch zeitweise mit etwas Glück“, fand ETB-Trainer Igor Krizanovic. „Erst trifft Haukohl beide Freiwürfe, dann verwerfen wir einen komplett freien Dreier und sie treffen einen richtig schwierigen. Zack sind das fünf Punkte um Stück und ein deprimierendes Gefühl. Das musst du dann erst mal wieder abschütteln.“

Der Start ins dritte Viertel machte Hoffnung und euphorisierte die Fans. Chris Alexander legte ab auf Oliver Marques und der stopfte den Ball wieder einmal mit einem krachenden Dunk in den Korb. So richtig wach war das Publikum dann etwa eine Minute später. Chris Alexander kassierte nach einem Dreier mit anschließendem Fall ein technisches Foul und das Publikum stand. Angepeitscht von den 1583 Fans, war der Funke endlich da und die Essener legten los wie die Feuerwehr. Ein 11 zu 0 Lauf mit Dreiern, Blocks, Korblegern und einem unsportlichen Foul gegen den Nürnberger Stephan Haukohl, brachte den Baskets den Ausgleich. Ab diesem Moment war das Spiel offen und auf Augenhöhe. Die Führung wechselte immer wieder hin und her und das Publikum war begeistert.

Mit der Schlusssirene des dritten Viertels traf Braydon Hobbs für Nürnberg noch einen Dreier zum 62 zu59. Im vierten Viertel blieb es bei einem offenen Schlagabtausch und einem echten Krimi. Die Gäste waren allerdings enorm abgezockt und konterten jeden guten Versuch der Baskets. Die hatten zusätzlich mit vielen Fouls zu kämpfen und mussten deshalb immer wieder einem Rückstand hinterherlaufen. „Das kostet einfach zu viel Kraft“, sagte ETB-Trainer Krizanovic nach dem Spiel. „Dann fehlt dir irgendwann die Luft und du kommst in der Defense zu spät. Das heißt, dass die Anderen treffen oder du ein Foul kassierst. Beides ist schlecht.“ Und genau diese Fouls und die fehlende Luft brachen den Baskets am Ende das Genick. 1 Minute und 53 Sekunden vor Schluss war das Spiel noch ausgeglichen. Viele Freiwürfe und zwei Ballverluste später jubelten leider die Gäste und nahmen die zwei Punkte mit nach Nürnberg.

Der Einsatz und die Aufholjagd der ETB Wohnbau Baskets wurden nicht belohnt. Die Essener müssen sich jetzt im nächsten Auswärtsspiel in Paderborn neues Selbstvertrauen holen, um die Fans mit einem Heimsieg vor der Winterpause zu begeistern. Am 21. Dezember kommt Science City Jena zum letzten Spiel des Jahres. Bis dahin entschärft sich hoffentlich die Verletzungssituation der Essener.
Die Punkte und eingesetzten Spieler der ETB Wohnbau Baskets im Überblick:
Alexander (23 Punkte/ 2 Dreier), Buljevic (10/1), Jahn (nicht eingesetzt), Jost (20), Gebhardt (0), Khartchenkov (2), Bartels (nicht eingesetzt), Klöß (0), Oliver (12), White (11/1), Johnson (11/1)