SGS trennt nur noch ein Sieg vom Finale

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Die SGS Essen trennt nur noch ein einziger Sieg ihrem großen Traum: dem Finale im DFB-Pokal. Gegen den hoch gelobten Zweitligisten 1. FC Köln kamen die Bundesliga-Fußballerinnen zu einem verdienten 5:2-Erfolg und sehen gespannt die Auslosung am 12. Januar herbei. Im Lostopf für das Halbfinale sind neben dem Top-Favoriten aus Frankfurt auch noch Freiburg und Sand.

 

Ein glanzvoller Auftritt war es gegen den FC nicht. Aber groß zittern musste der Anhang der SGS auch nicht. Vielleicht genau deshalb fiel der Jubel der Spielerinnen eher sparsam aus. Viel Zeit blieb auch gar nicht: Eine kurze Humba mit den Fans, dann drängten schon die Journalisten auf ihre Interviews.

Auf FC-Stürmerin Inka Grings war schon beim Einlaufen eine eigene Kamera gerichtet. Nach dem Abpfiff war die Ex-Nationalstürmerin nicht mehr so gefragt. Es waren vielmehr Linda Dallmann und Charline Hartmann, die diesem Viertelfinale den Stempel aufdrückten und dafür sorgten, dass zumindest SGS-Manager Willi Wißing vor Freude Schnappatmung bekam.

„Jetzt sind wir das sportliche Aushängeschild der Stadt in der gesamten Bundesrepublik“, sagte er stolz und legte nach: „Ich hoffe, Herr Schröder wird bald sagen können, dass er gegen den Pokalsieger ausgeschieden ist.“ Turbine Potsdam scheiterte bekanntlich in der zweiten Runde an der SGS.

Aber damit diese Luftschlösser an der Ardelhütte nicht allzu groß werden, haben sie ja Markus Högner als Trainer: „Ich will jetzt nicht die Spaßbremse sein. Aber mit dem Spiel heute bin ich nicht zufrieden.“ Bezogen auf die Abwehrleistung kann er das auch nicht sein. Aber was soll da erst der Trainerkollege des FC sagen?!

Zumindest glückliche Umstände  waren es, die die SGS früh in Führung brachten: Dallmann spielte ihre Gegenspielerin schwindelig, schloss aber zu unplatziert ab. Jedoch traf Kölns Torfrau Lena Nuding per Faustabwehr Mitspielerin Irina London, von der die Kugel ins Tor sprang. Nachdem Hartmann kurz darauf die Chance zum 2:0 verpasste, musste der SGS-Anhang durchatmen: Inka Grings tauchte frei vor Torfrau Lisa Weiß auf, brachte es aber nur zu einem Schüsschen.

Insgesamt war die Kölner Spielidee recht simpel: früh attackieren und bei eigenem Ballbesitz Grings suchen. Als Wegbereiterin war die Angreiferin aber diesmal noch gefährlicher: So bediente sie Tugba Tekkal, die präzise flankte und Mandana Knopf nickte ein. 1:1.

Doch die SGS schlug postwendend zurück: Dallmann setzte Sara Doorsoun gekonnt in Szene, deren Schuss Nuding noch parieren konnte, doch der Abpraller landete wieder bei Dallmann. Von einem Abwehrbein abgefälscht, segelte der Ball per Bogenlampe ins Kölner Tor. Kurios.

Grings hatte auf der Gegenseite bei einem Pfostenschuss weniger Glück. Die SGS dagegen schlug erneut zu einem strategisch günstigen Zeitpunkt zu: Kurz vor der Pause ebnete wieder Dallmann  den Weg, Hartmann vollendete im Stile einer Torjägerin.  

Ging es in der ersten Hälfte auf beiden Seiten hoch her, so kühlte die SGS die Partie im zweiten Spielabschnitt deutlich runter. Es gelang den Essenerinnen immer besser, die Gäste vom Tor fernzuhalten. Das Bestreben, einen vierten Treffer nachzulegen, war aber auch kaum erkennbar. Doch der FC half wieder mit: Torfrau Nuding und Verteidigerin Anna Kirschbaum hatten noch nicht ausdiskutiert, wer den Ball wegschlagen sollte, da kam Hartmann angerauscht und traf ins leere Tor.

Köln war praktisch geschlagen.  Nicht einmal mehr Grings erhob noch das Wort. Doch dann hauchte Ina Mester der Partie wieder Leben ein: Ein Fehlpass in die Schnittstelle der eigenen Abwehr wurde zur Vorlage für Kölns Bianca Rech. Nur noch 2:4. Aber mehr Angebote machte die SGS nicht. Stattdessen setzte Lena Ostermeier, natürlich nach Vorarbeit von Dallmann, den Schlusspunkt.

Statistik:

SGS Essen - 1. FC Köln 5:2 (3:1). SGS: Weiß – Ioannidou, Janssen, Martini, Klasen – Schüller (88. Ostermeier), Mester, Doorsoun, Dierkes (71. Gier) – Dallmann (90. Morina) – Hartmann. Tore: 1:0 London (12., Eigentor), 1:1 Knopf (25.), 2:1 Dallmann (26.), 3:1 Hartmann (44.), 4:1 Hartmann (65.), 4:2 Rech (78.), 5:2 Ostermeier (90.). Zuschauer: 1438.