"Da geht man als Trainer kaputt" - Die Stimmen aus der Bezirksliga 4

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„Alles lag schon auf dem Silbertablett“, wusste TuS 81-Trainer Oliver Vössing. Holsterhausen trotzte dem Spitzenreiter SC Oberhausen ein 2:2-Unentschieden ab. Für die Westler die Chance, den Rückstand auf zwei Zähler zusammenschrumpfen zu lassen. Doch TuS 81 kam nicht über ein 0:0 gegen Blau-Weiß Oberhausen hinaus. Die Stimmen aus der Bezirksliga 4: 

Dabei spielten die Mannen von der Keplerstraße sogar eine Halbzeit lang in Überzahl. „Wir waren einfach verkrampft“, konstatiert Vössing. „Wir haben früh versucht, mit hohen Bällen zu operieren. Untypisch für uns, schließlich sind wir eine spielstarke Mannschaft.“ Das kam den tiefstehenden Oberhausenern entgegen. Und dennoch war der Sieg in der Nachspielzeit zum Greifen nahe. Kevin Zamkiewicz zeigte nach tumultartigen Szenen Nerven und verschoss einen Foulelfmeter. So bleibt es bei vier Punkten Abstand auf den Tabellenführer. „Die Saison ist noch lang, es sind noch 14 Spiele“, spricht der Trainer seiner Mannschaft Mut zu. Die nächste Aufgabe ist allerdings keine einfache: Der TuS 81 muss zeigen, ob er an der Pelmanstraße mehr Erfolg hat als Liga-Primus SC Oberhausen.

TuS Holsterhausen:„Unsere Fans haben die Kreisliga nicht verdient“

Zweimal ging der SC gegen TuS Holsterhausen in Führung, zweimal schlug der (noch) abgeschlagene Tabellenletzte (acht Punkte) zurück. Nach dem Unentschieden gegen Adler Frintrop und dem 11:0-Schützenfest gegen Safakspor war es der dritte Achtungserfolg in Serie. „Dass wir nach den vielen Neuzugängen im Winter mit den starken Mannschaften auf Augenhöhe liegen, war uns klar“, sagt Frank van Doren, Sportlicher Leiter in Holsterhausen, selbstbewusst. „Nach dem Ausgleich waren wir näher am 2:1. Aber die Oberhausener stehen nicht zu Unrecht dort oben.“ Gleichwohl weiß van Doren, dass es bis zum rettenden Ufer ein hartes Stück Arbeit ist. Konkret sind elf Punkte aufzuholen. „Jetzt kommt TuS 81. Danach müssen wir eine Serie hinlegen. Denn unsere Fans haben die Kreisliga nicht verdient.“

Union Frintrop: „So steigt man ab“

Ähnlich denkt man beim SV Union. Die Frintroper mussten nach dem 0:5 gegen Osterfeld den nächsten Dämpfer hinnehmen. Das Team von Trainer Michael Wollert verlor das Duell gegen den direkten Konkurrenten Tgd. West mit 2:3 – weil es eine zweimalige Führung nicht über die Runden bringen konnte. „Drei Minuten vor Schluss nutzen wir die Chance zur Vorentscheidung nicht und stehen am Ende mit leeren Händen da“, fasst Wollert einen gebrauchten Tag zusammen. Schließlich sei der Turngemeinde-Sieg nicht unverdient gewesen. „Auch wenn wir die klareren Möglichkeiten besaßen: Als neutraler Beobachter würde ich vielleicht sogar sagen, dass Tgd. die bessere Mannschaft war. Sie haben sich sehr ins Zeug gelegt.“ Fünf Zähler beträgt der Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen. Nächstes Wochenende empfängt man den Stadtteilrivalen SC Frintrop. „Was die Sache nicht einfacher macht. Wären nur noch drei, vier Spiele zu absolvieren, würde ich sagen: So steigt man ab.“

SC Phönix: „Da geht man als Trainer kaputt“

Die Turngemeinde von der Haedenkampstraße hingegen – nächsten Sonntag bei der Spielvereinigung Sterkrade gefragt - hat den Anschluss wieder hergestellt. Auch, weil der SC Phönix nach dem 6:0-Erfolg im West-Derby nicht nachlegen konnte. Wobei: „Was heißt 'nicht nachlegen konnte'? Wir waren im Spiel gegen den SC Frintrop die bessere Mannschaft. In der ersten Halbzeit müssen wir mit drei, vier Toren in Führung gehen“, betont Phönix-Coach Arndt Krosch. Doch entweder scheiterte die Offensive um Christian Böhmer am gut aufgelegten Frintrop-Schlussmann Issa Fakhro oder aber an sich selbst. So ging das Spiel mit 1:2 verloren. „Bei dieser Chancenauswertung geht man als Trainer kaputt“, ärgert sich Krosch, der jedoch lobende Worte für die Frintroper findet: „Sie haben zwar glücklich gewonnen. Man muss aber auch anerkennen, dass sie gefightet haben und auf ihrer Asche einen guten Ball spielen können.“ Krosch beschließt das Gespräch allerdings nicht ohne eine Kampfansage an die Konkurrenz: „Ich gehe davon aus, dass wir noch für die eine oder andere Überraschung sorgen!“

SG Altenessen: „Die Winterpause hat uns aus dem Tritt gebracht“

 Entspannter blickt Issam Said vom Platznachbarn VfB Frohnhausen drein: Die Blauen feiern mit dem 2:1 über die Spielgemeinschaft Altenessen den zweiten Sieg in Folge und erhöhen den Abstand zum Tabellenkeller auf sechs Zähler. Allerdings leisteten die Nordmannen erhebliche Schützenhilfe. Ein Eigentor brachte den VfB zurück ins Spiel. „35 Minuten hatten wir überhaupt keinen Zugriff“, gesteht VfB-Trainer Said. Sein Gegenüber, Jörg Dohmann, ergänzt: „Das Eigentor war symptomatisch für unsere Spielweise.“

Damit sind die Altenessener mit zwei Niederlagen in das Pflichtspieljahr 2013 gestartet. „Die Winterpause hat uns aus dem Tritt gebracht“, räumt Dohmann ein. Gut, dass sein Team in der Hinrunde starke 31 Zähler angesammelt hat, denn personell sieht es an der Kuhlhoffstraße für den Rest der Saison wohl eng aus. Den Coach plagen Verletzungssorgen, zudem trennte sich der Verein in der Winterpause von einigen Spielern. „Eine zwischenmenschliche Entscheidung“, wie es heißt. „Am Sonntag hatte ich nur elf Spieler aus der ersten Mannschaft zur Verfügung. Da dass Spiel der Zweiten ausgefallen ist, konnten wir den Kader immerhin etwas auffüllen.“

Adler Frintrop: „Ungewöhnlich, dass wir uns so gehen lassen“

Während dem glücklichen Sieger (Said: „Wie wir die notwendigen Siege einfahren, ist mir letztlich egal!“) ein spielfreies Wochenende bevorsteht, treffen die Altenessener auf die Adler aus Frintrop. Die Mannschaft von Frank Sous schwächelt ebenfalls nach einer ordentlichen Hinrunde. Am Sonntag unterlag man der Reserve aus Klosterhardt mit 2:5. Wie es zu dem herben „Ausrutscher“ kam, will der Coach mit seiner jungen Truppe „intern klären.“ Schließlich sei es „ungewöhnlich“, dass sich sein Team „so gehen“ lasse. Bei der knappen Niederlage in Königshardt (2:3) hatten die Frintroper noch Moral bewiesen. Doch gestern lief herzlich wenig unter dem Wasserturm zusammen.„Wir gehen 1:0 in Führung – und brechen dann ein. Am Ende können wir uns bei unserem Torwart bedanken, dass wir nicht höher verlieren“, so Frank Sous. Denn auf der Gegenseite wuchsen die Akteure, die vom Spielausfall der ersten Mannschaft profitierten, über sich hinaus: So netzte Jörg Adolf dreifach ein und legte für seinen Mitspieler Nils Carstensen zwei weitere Treffer auf.

Patrick Torma