Landesliga: Rot-Weiss entert die Spitzenposition - Vogelheim und Burgaltendorf zittern

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War das die Vorentscheidung im Aufstiegsrennen der Landesliga? Während an der Seumannstraße die Schlachtplatte Klosterhardt rot-weiss serviert wurde, war für Rellinghausen nur Magerkost in Form eines Remis vorgesehen. Im Keller verhungert der Vogelheimer SV, in Burgaltendorf sorgt die Niederlage gegen Haarzopf für Magengrummeln.


Marco Niggemeier (ESC Rellinghausen) verhindert den Rückstand gegen Schonnebeck.

Patrick Torma hat Audiokommentare eingefangen von:
Schonnebeck Trainer Dirk Tönnies 


und Rellinghausens Linienchef Karl Weiß 


Rot-Weiss Essen II hatte gegen Armina Klosterhardt, zwischenzeitlich immerhin Aufstiegsaspirant, leichtes Spiel. „Wir sind von der ersten bis zur vorletzten Minute sehr dominant aufgetreten“, freut sich der scheidende RWE-Coach Holger Stemmann. Erst dann kamen die Gäste zu ihrem Ehrentreffer, zuvor sorgten Jan-Henning Jensen, Murat Yildirim, Berkay Öz mit einem Doppelpack und der eingewechselte Mohamed Khaled El Said für klare Verhältnisse. Das 5:1 ist gut für das Torverhältnis – denn die Ausgangsposition vor dem 29. Spieltag sah so aus: Rellinghausen lag mit einem dünnen Vorsprung von zwei Toren vorne. Nach 90 Minuten tauschten die beiden Führenden die Plätze.

Schließlich kam der ESC beim Gastspiel in Schonnebeck nicht über ein 1:1 hinaus. 593 Zuschauer sahen am Schetters Busch eine zunächst schwache Vorstellung beider Teams. Lediglich zwei Szenen sorgten in der ersten halben Stunde für Aufregung. In der 14. Minute hatte Schonnebecks Verteidiger Matthias Bloch im eigenen Strafraum einen ESC-Angreifer zu Fall gebracht. Für Rellinghausens Linienchef Karl Weiß eine klare rote Karte: „Wir sind wirklich klar benachteiligt worden. Da hätte Schonnebeck nur noch zehn Mann drauf gehabt – und wir führen 1:0. Da muss ich sagen: Das ist in dieser Saison schon etwas zu viel des Guten.“

Zum Ärger von Karl Weiß ging die Spielvereinigung in Führung. Nach etwas mehr als 25 Minuten fasste sich Volkan Yerek ein Herz. Der Youngster beweist in diesen Tagen, dass er auch auf höherem Niveau Glanzpunkte setzen kann. Unter Marco Guglielmi netzte „Wolle“ Yerek schon fleißig für die Zweitvertretung ein: 18-mal in der laufenden Kreisliga A-Saison.

Dem Spiel tat der beherzte Auftritt des Nachwuchskickers gut, Rellinghausen ging nun mehr Risiko ein. Für den Ausgleich sorgte ein „alter Bekannter“ am Schetters Busch. 30 Sekunden war die zweite Hälfte alt, als Pierre Putze, vergangene Saison noch im grün-weißen Dress unterwegs, das Leder über die Linie drosch. Zuvor hatte SVS-Schnapper Marco Glenz noch hervorragend pariert – zum Leidwesen der Schonnebecker aber genau vor die Füße des soeben eingewechselten Stürmers. „Das sind eben die Geschichten, die der Fußball schreibt“, stellte Heimtrainer Dirk Tönnies fest. Putze hatte die Schwalbenträger nicht unbedingt im Guten verlassen. „Aber einen Pierre kannst Du eben nie ganz ausschalten“, gestand Tönnies mit einer gewissen Anerkennung.

Spätestens jetzt besaß die Partie die Intensität des Hinspiels. Am Krausen Bäumchen gab es Ende April ein spektakuläres 3:3 zu sehen. So viele Tore sollten bei der Neuauflage aber nicht mehr fallen. Beide Teams besaßen ihre Möglichkeiten. Doch die Rellinghauser scheiterten am gut aufgelegten Marco Glenz, die Schonnebecker an ihrer Konzentration. So brachte Markus Dahmann in der Schlussphase nicht genügten Kraft auf, um den eingewechselten Aleksandar Jovic rechtzeitig zu bedienen. Der Schuss des Angreifers, der die Grün-Weißen nach nur einer Saison wieder verlässt, zischte ins Außennetz.

Dennoch herrschte bei den Gastgebern nach dem Abpfiff gelöste Stimmung: Schließlich waren sie um die dritte Aufstiegsfeier eines Gastes in Folge herumgekommen. Vor zwei Jahren feierte der FC Kray am Schetters Busch, im vergangenen Jahr durfte Cronenberg beim Mitkonkurrenten jubeln. „Sicherlich sind wir auch erleichtert. Schließlich ist es nicht immer so schön, dem Gegner zu gratulieren, wenn man selbst so lange oben mitgespielt hat“, verriet Trainer Dirk Tönnies.

So viel offene Freude kam bei dem ein oder anderen Gast aus Rellinghausen weniger gut an. Doch auch wenn Karl Weiß mit dem Ausgang des Spiel haderte: „Eine Punkteteilung ist, wenn man so einen Schiri hat, auch in Ordnung.“ Letztlich musste der ESC-Übungsleiter eingestehen, dass es nicht unbedingt das Remis am Schetters Busch war, das die Saison entschieden hatte. „Da waren ein paar andere Unentschieden, die einem so nicht passieren dürfen.“ Insgesamt ist die Enttäuschung der Rellinghauser verständlich: 20 Spiele sind sie ungeschlagen – und doch bleibt ihnen die Krönung versagt. Oder?

Ganz gelaufen ist die Saison noch nicht. Am letzten Spieltag empfängt Rellinghausen den FC Remscheid: „Da werden wir versuchen, das Spiel mit vielen Toren zu gewinnen“, kündigt Karl Weiß an. Rot-Weiss Essen II hat selbiges vor, um den Zwei-Punkte-Vorsprung zu verteidigen. Nächster und letzter Gegner ist der ASV Wuppertal. Der Tabellenvorletzte kämpft noch ums Überleben, absolviert unter der Woche noch ein Nachholspiel und machte am heutigen Sonntag mit einem 3:5 das Leben der Sportfreunde aus Niederwenigern schwer. Deshalb mahnt Holger Stemmann zur Vorsicht: „Ohne den Wuppertalern Böses zu wollen, aber mir wäre ein Gegner, für den es um nichts mehr geht, lieber. Heute ist feiern und freuen angesagt, aber morgen muss die Konzentration wieder Einzug halten. Noch haben wir nichts gewonnen.“

 

Dieses Motto dürfte auch am Föhrenweg gelten. Der SuS Haarzopf siegte durch Tore von Benny Christ, Frederik Hoffmann und Marc Enger mit 3:2 über Burgaltendorf. Die Mannschaft von David Zundler und Dirk Strathmann belegt den Relegationsrang und hat es nun selbst in der Hand: Unter der Woche, am Dienstag, 4. Juni, reisen die Haarzopfer zum ASV Wuppertal, am letzten Spieltag steht die Auswärtspartie in Vogelheim an.

Am Lichtenhorst werden sie mit Hoffen und Bangen auf die Nachholspiele blicken. Je nachdem, was Haarzopf und Vohwinkel am Dienstag bzw. Mittwoch aufs Parkett legen, könnte der VSV vor dem Kellerduell am letzten Spieltag als Absteiger feststehen. Das 1:1 (Tor: Hasan Beganovic) in Remscheid bringt die Prell-Truppe nicht von der Stelle. Zittern müssen auch die Burgaltendorfer, die nur noch einen Punkt von der roten Zone entfernt sind.

Patrick Torma