Tischtennis Damen-Bundesliga: Doppelspieltag mit Watzenborn und Bingen

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Nach dem deutlichen 6:2 Heimsieg vor zwei Wochen gegen Berlin bestreitet Tischtennis-Bundesligist TUSEM Essen an diesem Wochenende gleich zwei Spiele. Am Samstagabend gastiert der TUSEM beim Tabellenletzten NSC Watzenborn-Steinberg und tags drauf empfängt man die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim zu einem spannenden Tischtennis-Match.

Sonnabend, 19 Uhr: NSC Watzenborn-Steinberg – TUSEM Essen

Der NSC Watzenborn-Steinberg wagte mit einer rein hessischen Amateurmannschaft den Aufstieg in die 1. Bundesliga, und nun neigt sich dieses Abenteuer im letzten Heimspiel dieser Saison gegen den TUSEM Essen langsam dem Ende entgegen. Neben viel Respekt, Lob für dieses Wagnis und Anerkennung für die Leistung der Spielerinnen, schlichen sich aber hier und da auch schon einmal kritische Töne ein. Die Niederlagen fielen mehr als deutlich aus, und in der Rückrunde sind Einzel- und Doppelerfolge in den bislang sechs Spielen Mangelware. Lediglich gegen Bingen bekam der NSC zwei Punkte kampflos geschenkt. Aufgrund dieser Situation stellt sich die Frage, ob den Spielerinnen nicht doch der vielgepriesene Spaßfaktor abhandengekommen ist. „Es ist sicher leichter von der Außenseiterrolle zu reden, als sie in jedem Spiel live auf diese Art und Weise zu erleben. Es ist knallhart gekommen, aber wir halten an unserer Entscheidung fest, dass wir in der Liga bleiben wollen. Daran wird nicht mehr gerüttelt. Wir sind so wie wir sind, und es ist immer noch eine Ehre für uns im Oberhaus dabei zu sein. Ein gesteigertes Trainingsaufkommen wäre wünschenswert, um zu schauen was passiert, aber da sind mir die Hände gebunden. Die Quintessenz aus unserem Krankheits- und Verletzungspech ist auf jeden Fall, dass wir auf der Suche nach einer fünften Spielerin sind. Denn wir sind daran interessiert eine Mannschaft und keinen Flickenteppich zu präsentieren“, berichtet NSC-Cheftrainer Markus Reiter.

Er hoffe, dass die Mannschaft über Ostern etwas Abstand von der herben Niederlage in Leipzig gewonnen habe. „Für dieses Spiel hatten wir eigentlich andere Maßstäbe angesetzt, deshalb hat uns dieser Misserfolg schon verstärkt getroffen. Jetzt kehren wir wieder zum Alltag zurück, die Vorzeichen gegen Essen sind klar. Wir versuchen unseren Gästen das Leben etwas schwer zu machen. Wir wollen in heimischer Halle einen gescheiten Abschluss hinbekommen, bevor wir beim FSV Kroppach die Saison ausklingen lassen. Deshalb wäre es schön, wenn wir noch einmal rund 100 Zuschauer begrüßen dürften“, sagt Reiter.

„Natürlich möchten wir auch ein paar Spiele gewinnen. Gegen Leipzig hatten wir uns auch mehr erhofft, sodass wir doch sehr enttäuscht waren, kein Spiel gewonnen zu haben. Wahrscheinlich hatten wir uns auch zu sehr unter Druck gesetzt. Die Partie gegen Essen gehen wir ganz entspannt an, wir haben ja schließlich nichts zu verlieren. Vielleicht gewinnen wir ein paar Sätze oder im besten Fall Spiele.
Wir sind auch von Anfang an davon ausgegangen, dass man möglicherweise unseren Schritt in die erste Liga kritisieren wird. Aber Kritik wird es immer im Sport geben. Wir machen auch nächste Saison weiter, weil wir ein solches Angebot nicht einfach ausschlagen möchten. Wir haben schließlich schon ziemlich lange in der zweiten Liga gespielt. Vielleicht können wir dann auch mal zeigen, wie viel eigentlich in uns steckt“, gibt die NSC- Nummer drei Désrée Czajkowski Auskunft.

 „Die Prognose für das Spiel in Watzenborn-Steinberg ist einfach. Wir haben selbstverständlich einen klaren Sieg einkalkuliert“, sagt Geschäftsführer Martin Buhr. 

Sonntag, 15 Uhr: TUSEM Essen – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim

Der Tabellendritte TTG Bingen/Münster-Sarmsheim zelebrierte sich mit dem 6:4 gegen den TUSEM Essen einen Saisonauftakt Maß. In einem der bislang spannendsten Spiele dieser Serie interessierte TTG-Vorsitzenden Joachim Lautebach danach herzlich wenig, dass die Mannschaft mit 20:23 Sätzen und 402:421 Bällen eigentlich verloren hatte. Nach einem 0:2-Doppelschock siegten die Bingerinnen fünfmal im fünften Satz, Zhenqi Barthel drehte einen 0:2-Satzrückstand gegen Elke Schall-Süß und Dana Cechova jubelte nach einem messerscharfen 13:11 gegen Barbora Balazova.

„Gegen Essen sind die Begegnungen immer eng verlaufen. Die Tagesform entscheidet. Da sich die Spielerinnen sehr gut kennen, macht keine der anderen noch etwas vor. Wir haben aber bewiesen, dass nach einem missglückten Start noch alles möglich ist. Dass TUSEM-Spitzenspielerin Schall-Süß im Hinspiel beide Einzel abgab, besitzt eher Seltenheitswert, da sie gegen uns eigentlich immer sehr gut spielt. In den Duellen gegen Zhenqi schwingt aber auch eine Menge Prestige mit. Wir wollen in Essen ein gutes Spiel zeigen, was nicht einfach wird, um dann im letzten Heimspiel gegen den ttc berlin eastside ein Highlight mit einer vollen Halle zu erleben“, hofft Lautebach.

Die unglückliche Niederlage haben die Essenerinnen natürlich nicht vergessen, sodass diesmal der Spieß umgedreht werden soll. Dafür spricht auch die positive Entwicklung der Mannschaft in der Rückrunde mit 6:2 Punkten.

 „Das Ergebnis der Vorrunde gilt es zu korrigieren, da haben wir noch eine Rechnung zu begleichen. Wenn die Mannschaft mit dem gleichen Einsatz und Siegeswillen wie gegen Berlin zu Werke geht, dann sollte ein Erfolg machbar sein, und den Anspruch haben wir auch. Elke gab im Hinspiel beide Einzel ab, da wäre eine Leistungssteigerung schon wünschenswert“, gibt sich TUSEM-Geschäftsführer Martin Buhr optimistisch.