Cardinals U14 – Nervenkrieg zum Saisonabschluss
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- Kategorie: Cardinals
- Erstellt am Dienstag, 16. Juli 2013 13:50
Dramatischer hätte das Saisonfinale der jüngsten Men in Blue am letzten Samstag nicht ausfallen können. Nach sechswöchiger Zwangspause kam es in Remscheid als Abschluss der NRW-Aufbauliga zum Aufeinandertreffen der Cardinals mit den Devils aus Gelsenkirchen und den Steelers aus Solingen. Noch vor dem Anpfiff musste Headcoach Uwe Reuber kleine Veränderungen im Kader vornehmen und insgesamt 5 ausgefallene Spieler auf deren Positionen ersetzen. Im ersten Spiel des Tages ging es gegen den Nachbarn aus Gelsenkirchen.
Kurz nach dem Anpfiff konnte die Offense der Cardinals den ersten Drive nutzen und erzielte mit einem Kurzpass auf Receiver Gabriel Kambach die Führung zum 6:0. Der Zusatzversuch scheiterte. Kurze Zeit später gab der Angriff der Devils die passende Antwort und erhöhte inklusive Zusatzversuch auf 6:7. Das Spiel wog ausgeglichen hin und her, und es dauerte eine Weile bis die Men in Blue durch einen Lauf von QB Paul Ole Rosendahl mit 12:07 wieder die Führung übernahmen. Aber auch diesmal ließen die Gelsenkirchener nicht lange auf sich warten und erhöhten noch kurz vor der Pause auf 12:13. Direkt mit der ersten Angriffssequenz nach dem Wiederanpfiff baute Gelsenkirchen den Vorsprung auf 12:19 aus. Im Gegenzug führte Quaterback Paul Ole Rosendahl den Punktereigen für die Cardinals fort, und erzielte mit einem kraftvollen Lauf und langem Arm in die Endzone den nächsten Touchdown für die Essener. Die Freude währte jedoch nur kurz, denn durch einen illegalen Block eines Mitspielers wurden die Punkte nicht gewertet. „In diesem Moment hatte ich ein Déjà-vu. Wie schon in der ersten Begegnung gegen die Devils kamen die Jungs durch einen ähnlichen Fehler aus dem Tritt und das ganze Spiel kippte“, so Headcoach Uwe Reuber über den ersten Gedanken nach dem nicht gewerteten Touchdown. Gelsenkirchen nutzte die Situation aus, und erweiterte die Führung mit dem anschließenden Drive auf 12:25. In der folgenden Angriffsserie der Essener passierte es dann. Quaterback Paul Ole Rosendahl verdrehte sich bei einem Lauf den Unterschenkel und blieb minutenlang unter Schmerzen liegen. Nach einer längeren Unterbrechung, in der vorsichtshalber ein Krankenwagen angefordert wurde, war das Team der Cardinals kurzzeitig von der Rolle, konnte aber den nachfolgenden Angriff der Devils abwehren. Timo Sengbusch übernahm jetzt das Ruder in der Offense und Coach Uwe Reuber legte das System vollständig auf Laufspiel um. Im folgenden Drive zeigte Timo Sengbusch eine unglaubliche Leistung und erzielte nach mehreren guten Läufen fast im Alleingang den Anschlusstreffer zum 18:25. Sichtlich beeindruckt von der Essener Leistung, und einer wieder erstarkten Verteidigung, konnten die Devils ihren nächsten Angriffsversuch nicht in Punkte verwandeln. Kurz vor Spielende kamen die Men in Blue noch einmal in Ballbesitz. Durch den vorherigen Touchdown gewarnt, stellt nun auch die Defense der Devils um und machte es dem Essener Angriff schwerer. Mit einer tollen Teamleistung gelang es wieder durch die Reihen der Gelsenkirchener Defense zu stoßen und Timo Sengbusch erzielte Sekunden vor dem Ende seinen zweiten Touchdown zum 24:25. Der nachfolgende Zusatzversuch würde nun über Sieg oder Niederlage entscheiden. „Für einen Sieg brauchten wir unbedingt zwei Punkte, was von den Regeln her aber nur aus 12 Meter Entfernung möglich ist. Für einen Lauf stand die Abwehr der Devils jedoch sehr kompakt, so dass bei nur einem Versuch wohl eher ein Pass zum Erfolg geführt hätte. Der Versuch von der 5-Meter-Linie hätte wiederum nur einen Punkt zum Ausgleich gebracht und von den Regeln her mit einem Pass erfolgen müssen. Was also tun?“, so die Frage für Headcoach Uwe Reuber Sekunden vor dem Spielende und dem alles entscheidenden Spielzug. Der Coach entschied sich für die bis dato durchschlagendere und sicherere Variante und schickte Timo Sengbusch mit einem Lauf auf die Reise. Einen Meter vor der gegnerischen Endzone wurde der Essener Quaterback jedoch zu Boden gebracht und konnte den Ball nicht mehr über die Linie bringen. Gelsenkirchen gewann das erste Spiel des Tages mit einem Punkt Vorsprung.
Im zweiten Spiel kam es zur Partie gegen die Solingen Steelers. Die sichtlich erschöpften Essener konnten sich in der Pause zwar ein wenig erholen, mussten die geringe Zeit aber auch für Veränderungen nutzen. Hatte man das Hinspiel nach Abbruch durch Solingen noch klar mit 12:00 gewonnen, machte sich hier und heute das kraftraubende erste Spiel negativ bemerkbar. „Man konnte es förmlich sehen, wie die Konzentration auf das Spiel während der Pause nachließ. Die Jungs wirkten auf einmal müde und kraftlos. Timo hatte außerdem mit seiner One-Man-Show viel Energie gelassen. So war ich gezwungen auf der Quaterbackposition noch einmal umzustellen. Als dann auch noch Solingen kurz nach Wiederanpfiff den ersten Touchdown erzielte und mit dem Zusatzpunkt auf 0:7 erhöhte, war endgültig die Luft raus. Das habe ich in diesem Moment zumindest gedacht“, so der Coach kurz nach dem ersten Touchdown durch die Solingen Steelers. Als Reaktion schickte der Coach mit Gabriel Kambach den dritten Quaterback aufs Feld, und veränderte die Aufstellung zu einer reinen Run and Block Offense. Die Defense der Solinger hatten jetzt Lunte gerochen, positionierte sich entsprechend eng und attackierte fast blind nach vorne. Hin und wieder konnte Gabriel Kambach diese Situation ausnutzen und schaffte mit Läufen über die gesamte Spielfeldbreite etliche Meter. Die Essener Defense wurde ebenfalls der Situation angepasst, und so wurde aus einem angreifenden Receiver mal eben ein verteidigender Cornerback. „Solche Risiken musste ich jetzt eingehen, um den Spielern Pausen zu gönnen, und einige Positionen optimaler zu besetzen“, so der Headcoach. Bis zur Halbzeit machten sich die kleinen Korrekturen zumindest dahingehend bemerkbar, dass sich am Punktestand nichts mehr änderte, und die kurze Pause für weitere Maßnahmen genutzt werden konnte. Zu Beginn der zweiten Hälfte setzte dann die Essener Defense einen entscheidenden Akzent, konnte den Solinger Angriff vor der eigenen Endzone festnageln und erzielte mit einem sehenswerten Spiel einen Safety für 2 Punkte zum Zwischenstand von 2:7. Jetzt kam noch einmal Bewegung ins Spiel. Ein zwischenzeitlicher Einsatz vom erst zwölfjährigen Marinel Paloka als Quaterback verschaffte Gabriel Kambach wieder genug Luft um in den letzten Minuten das Ruder erneut zu übernehmen. Den kuriosesten Spielzug gab es dann in Zusammenspiel beider Mannschaften. Bei einem Angriffsversuch der Steelers wurde der Ballträger so hart getackelt, dass er den Ball verlor, welcher sofort von einem Essener Spieler aufgenommen wurde. Als dieser zum Spurt in die gegnerische Endzone ansetzte, wurde er von der Solinger Verteidigung ebenfalls hart angegangen, so dass er seinerseits den Ball verlor, welcher dann wiederum von den Steelers zurückerobert und einige Meter in Richtung Essener Endzone getragen wurde. Die Anfeuerungsrufe von der Seite, die stetigen Veränderungen während des Spiels und der unermüdliche Einsatz der jungen Essener Spieler führte knapp eine Minute vor Schluss doch noch zum Erfolg und Gabriel Kambach erzielte mit einem fulminanten Lauf die Führung zum 8:7. Der Zusatzversuch brachte nichts ein und so führte Essen knapp 1 Minute vor Schluss mit einem Punkt. Die Steelers mussten jetzt kommen, wollten sie das Spiel nicht verlieren. Mit zwei und sogar drei Receivern rollte der Solinger Angriff in Richtung Essener Endzone, und trotz massiven Druck der Cardinals Defense fand der Solinger Quaterback immer wieder die Möglichkeit den Ball zu werfen. Ein Kurzpass auf die Seite ergab für die Steelers eine riesige Lücke, und nur mit viel Mühe konnte die Essener Verteidigung den gegnerischen Spieler kurz vor der Mittellinie zu Boden bringen, und neue vier Versuche für Solingen verhindern. Mit dem letzten Versuch und noch 18 Sekunden auf der Uhr versuchten die Steelers nun alles um den Ball in die Endzone zu bringen. Wieder wurde ein Pass gespielt, diesmal aber lang und gerade nach vorne auf einen der Receiver. Diese stand für einen kurzen Augenblick frei und hatte hinter sich das leere Feld, als in letzter Sekunde Ersatz-Cornerback Niklas Hahn seine Hand dazwischen hielt, und den Ball wegschlug. Mit zwölf Sekunden auf der Uhr kam nach dieser grandiosen Abwehrleistung noch einmal der Angriff der Men in Blue auf den Platz. Quaterback Gabriel Kambach brauchte nur noch abknien, und das Spiel war vorbei. Die Cardinals gewannen mit 8:7, und der Jubel der Spieler kannte keine Grenzen.
„Beide Spiele haben mir mindestens 2 Wochen meines Lebens genommen“, so dass augenzwinkernde Fazit von Headcoach Uwe Reuber kurz nach dem Schlusspfiff. „Was die Jungs hier heute gezeigt haben war absolute Klasse. Fünf Ausfälle zu Beginn, zwei knallharte und körperbetonte Spiele mit den knappsten aller möglichen Ergebnisse und in beiden Spielen ein tolles Comeback der ganzen Mannschaft. Dazwischen noch der Ausfall unseres Quaterbacks, welcher alle sehr mitgenommen hat. So einen kuriosen Spieltag habe ich in 26 Jahren Football auch noch nie erlebt. Einige Spieler sind über sich hinausgewachsen, und spätestens seit heute weiß jeder der Jungs was Teamgeist wirklich bedeutet. Kurz nach dem Abpfiff haben wir dann noch die Meldung erhalten, dass Paul Ole Rosendahl nur eine starke Überdehnung der Bänder hat und glücklicherweise nichts gerissen ist. Mit einem ausgeglichenen Punkteverhältnis von 4 Siegen und 4 Niederlagen haben wir das erreicht was realistisch unter den gegebenen Umständen möglich war. Mein Dank geht an alle Eltern die bei jedem Spiel tatkräftig mitgeholfen haben, und an Damian Niklaus, Manni Wölk, Marvin Schäfers, Martin Golab, Michael Dudek, Toby Nick und Sebastian Fandert, die im Training ausgeholfen haben“, so Headcoach Uwe Reuber mit einer abschließenden kleinen Bilanz am Ende des letzten Turniertages.
Alle älteren Spieler wechseln ab Montag ins Training der U16. Die jüngeren Spieler werden in den Sommerferien einmal in der Woche montags mit einem lockeren Training weiter machen. Hier ergibt sich für alle interessierten Jungen und Mädchen der Jahrgänge 2000-2004 die Möglichkeit bei einem Training der U14 rein zu schnuppern und den Sport American Football kennen zu lernen. Trainiert wird in den Sommerferien auf der Sportanlage Schetters Busch, Friedhofstraße 17a, in 45309 Essen-Schonnebeck. Trainiert wird auf Kunstrasen von 19 bis 21 Uhr.