
Der ganz normale Pokalwahnsinn
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- Kategorie: SGS Essen
- Erstellt am Sonntag, 29. September 2013 20:55

Im dritten Anlauf hat es die SGS Essen geschafft: Nach einem spektakulären 3:2-Erfolg gegen Turbine Potsdam stehen die Essenerinnen im Achtelfinale des DFB-Pokals. Und eigentlich wissen sie gar nicht warum. Denn bis zur Schlussviertelstunde lag die SGS 0:2 hinten. Und das war angesichts des Klassenunterschieds zu Potsdam sogar noch schmeichelhaft. Aber als 15 Minuten später Sara Doorsoun das 3:2 markierte, konnten sie ihr Glück kaum fassen. Es war eine Partie, die man wohl nur einmal erlebt. Ein typisches Pokalspiel eben.
Das Schöne an dem Sieg: Er traf die SGS völlig unvorbereitet. Denn nach 70 Minuten war die SGS praktisch ausgeschieden. Potsdam war auf dem Rasen klar spielbestimmend und auf den Rängen gaben auch die mitgereisten Gäste-Fan den Ton an. Positiv formuliert: Essens Torfrau Lisa Weiß bekam viele Möglichkeiten, um sich auszuzeichnen. Spektakulär entschärfte sie einen 25-Meter-Freistoß von Potsdams Stürmerin Anonma. Mit der Afrikanerin hatte die SGS-Defensive ihre liebe Mühe. Zwei mal noch musste Weiß retten, ehe sie Anonma nach einem Fehler von Lena Ostermeier allein auf sich zusteuern sah. Aber die 16-jährige Essenerin bügelte ihren Patzer selbst aus.
In Hälfte zwei wurde die Dominanz der Gäste noch größer. Und das 0:1 ließ nicht lange auf sich warten: Nach einer Fehlerkette schießen sich Irini Ioannidou und Vanessa Martini in Slapstick-Manier gegenseitig an, Anonma schnappt sich den Abpraller und lässt Weiß keine Chance. Die SGS taumelte und hatte mächtig Dusel, dass Anonma und Hederberg zunächst nur den Pfosten trafen. Högner erhöhte das Risiko. Er brachte Angreiferin Isabelle Wolf, doch kurz nach dem Wechsel jubelten wieder die Gäste: Hederberg erhöhte auf 2:0.
Die Partie schien entschieden. Und das sahen die Potsdamerinnen wohl ähnlich. Sie schalteten zwei Gänge runter und ließen die SGS kommen. Aber auch der Favorit aus dem Osten konnte sich auf seine Hintermannschaft nicht verlassen. Und anders als Potsdam brauchte die SGS nicht viele Chancen. Nach dem ersten guten Angriff verkürzte Charline Hartmann nach feinem Pass von Linda Dallmann gleich auf 1:2. Der Glaube an ein Weiterkommen war wieder da. Und Potsdam fand das Gaspedal nicht mehr.
Nur vier Minuten später stand es 2:2. Linda Dallmann hatte aus 20 Metern einfach mal draufgehalten. Den Rest besorgte Gäste-Torfrau Berger. Ohne Wenn und Aber: Denn Ball muss sie halten. Aber es gab noch mehr Geschenke: Nach einer ungefährlichen Flanke lässt Berger den Ball fallen und ausgerechnet die ohnehin überragende Sara Doorsoun wird mit ihrem ersten Pflichtspieltor für die SGS zur Pokalheldin. Innerhalb von 14 Minuten hatten die Schönebeckerinnen den Spielverlauf vollends auf den Kopf gestellt.
Statistik:
SGS Essen - Turbine Potsdam 3:2 (0:0).
SGS: Weiß – Ioannidou (58. Klasen), Martini, Ostermeier, Freutel – Doorsoun, Mester, Dallmann, Gier (61. Wolf) – Hartmann, Mann (90. Janssen). Zuschauer: 812. Tore: 0:1 Anonma (48.), 0:2 Hederberg (63.), 1:2 Hartmann (76.), 2:2 Dallmann (79.), 3:2 Doorsoun (87.).