Werben auf lokalsportessen.de

SGS Essen - Dallmann schießt Sindelfingen ab

Markus Högner formulierte es nicht so deutlich, aber restlos zufrieden war der Trainer des Frauenfußball-Bundesligisten SGS Essen mit den Leistungen von Linda Dallmann, seiner Kreativspielerin, zuletzt nicht. Die Leichtigkeit sei ihr abhanden gekommen, hieß es. Eine trainingsfreie Woche war da die richtige Maßnahme. Denn auf ihrer Klassenfahrt nach Prag hat sich die 19-jährige Schülerin die Spielfreude zurückgeholt. Gegen Schlusslicht VfL Sindelfingen traf die quirlige Spielmacherin drei Mal selbst und leistete noch zwei Assists.

„Überragend“, lobte Högner und bezog dabei die neu entdeckte Torgefährlichkeit seiner Nummer zehn mit ein. Denn in ihren bisherigen 47 Erstliga-Spielen traf Dallmann auch nur drei Mal. Allerdings fiel der Jubel der Essenerinnen nach dem zweithöchsten Sieg der Vereinsgeschichte, nur gegen Heike Rheine gewann die SGS 2006 mit 9:1 noch höher, eher verhalten aus. Weil es ein ungleiches Duell war, in dem die Gäste von der ersten Minute an restlos überfordert waren und mit „nur“ acht Gegentreffern letztlich noch gut bedient sind.

Das musste auch VfL-Trainer Niko Koutroubis eingestehen: „Essen hat heute wie gegen elf Fahnenstangen gespielt. Das war Bundesliga gegen eine Jugendmannschaft.“ Es waren klare Worte, die aber das, was zuvor 90 Minuten passierte, richtig beschrieben. In dieser Verfassung dürfte Sindelfingen selbst eine Liga tiefer schwer mithalten können.

Die SGS jedenfalls nutzte die Chance, auch ihr Torverhältnis aufzupolieren: Irini Ioannidou versenkte schon nach acht Minuten einen Freistoß. Haltbar – hat man auf den Rängen gedacht. Zumindest von einer Torfrau. Aber bei Sindelfingen stand verletzungsbedingt Teammanagerin Kristina Schnüll zwischen den Pfosten. Mit dem 1:0 im Rücken spielte die SGS die Gäste schwindelig. Im Strafraum des VfL ging es drunter und drüber: Ina Mester traf aus dem Gewühl heraus die Latte, Dallmann staubte ab. 2:0.

Und auch beim 3:0 war die Kreativspielerin der SGS beteiligt: Gemeinsam mit Christina Dierkes servierte sie den Ball Charline Hartmann, die versenkte ohne Probleme. Anschließend verflachte die Partie. Die SGS verwaltete den Vorsprung, der größte Torhunger schien gestillt. Nur Dallmann schien noch hungrig. Sie war ständig anspielbar und nutzte vor dem Pausenpfiff das nächste Chaos im Gäste-Strafraum. Neben den Gästen konnte einem auch Essens Torfrau Lisa Weiß leid tun. Für eine Zuschauerin war sie nicht dick genug gekleidet.

In der zweiten Hälfte wurde die Partie endgültig zur Dallmann-Show. Selbst drei Gegenspielerinnen ließ sie regelmäßig wie Hindernisse stehen  und beherrschte das Spiel. Nur beim satten Schuss von Sara Doorsoun (6:0) und dem Kopfballtor von Freutel (7:0) war sie nicht beteiligt. Für Högners Geschmack lief es fast zu gut: „Wir dürfen uns auf dieses Ergebnis nichts einbilden. Ich hoffe, wir sind wieder in der Spur. Jetzt beginnen für uns die schwierigen Wochen.“

Statistik:

SGS Essen - VfL Sindelfingen 8:0 (4:0). SGS: Weiß – Ioannidou, Martini, Janssen, Freutel (81. Sahlmann) – Mann (65. Gier), Doorsoun, Mester, Dallmann (88. Wolf), Dierkes – Hartmann. Tore: 1:0 Ioannidou (8.), 2:0 Dallmann (18.), 3:0 Hartmann (20.), 4:0 Dallmann (45.), 5:0 Dallmann (48.), 6:0 Doorsoun (58.), 7:0 Freutel (68.), 8:0 Hartmann (75.). Zuschauer: 536.

 

 

 

Share

Zusätzliche Informationen