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TGD West ärgert Frohnhausen - Said: "So steigt man ab!"

Es ist ein Unentschieden, das keine Mannschaft so richtig weiter bringt. Im Westderby der Bezirksliga 4 trennten sich der VfB Frohnhausen und die Turngemeinde West mit 1:1. Beide Seiten wollten zwar mit dem Remis leben können, wenn sich aber jemand als Punktesieger fühlen durfte, dann waren es die Gäste unter der Leitung von Coach Jo Nühlen. Vor sechs Wochen noch schlichen die TGD-Akteure wie geprügelte Hunde vom Platz, damals setzte es eine 0:6-Packung gegen den SC Phönix. Bei ihrer Rückkehr hinterließen sie dem SC-Platznachbarn Frohnhausen eine ganz andere Visitenkarte. Die VfB-Kicker dagegen hatten ihre Kärtchen scheinbar im Handschuhfach vergessen. 50 Minuten lief überhaupt nichts zusammen - was Trainer Issam Said auf die Palme brachte.

Patrick Torma sprach nach dem Spiel mit:
Trainer Jo Nühlen


und Trainer Issam Said


 

Der VfB-Coach machte seiner Mannschaft noch während der ersten Halbzeit lautstark deutlich, was er von ihrer Darbietung hielt: „Das ist brotlose Scheiße.“ Um sich aber schnell zu korrigieren, schließlich kickte die Jugend auf dem Nachbarplatz: „Brotlose Kunst!“. So oder so: Der Coach traf den Sachverhalt auf den Punkt. Die Hausherren brachten rein gar nichts zustande. Sicher, das lag zum Teil an der disziplinierten Vorstellung der Turngemeinde, die clever verteidigte und die Frohnhauser so zu zahlreichen Fehlern zwang. Ein Stück weit aber auch am mangelnden Bewegungsdrang der Heimmannschaft. In den ersten 45 Minuten erarbeiteten sich die Frohnhauser nicht eine nennenswerte Gelegenheit.

Ganz anders die Gäste, die sich jedoch einen anderen Vorwurf gefallen lassen mussten: Nämlich den, dass sie ihre Möglichkeiten nicht sauber ausspielten oder aber kläglich versemmelten. Allein Jeffrey Büdeker vergab drei Hundertprozentige. So wurde es nach dem Führungstreffer durch Cedric Wiechert nochmal spannend. Der VfB wusste nun, was die Stunde geschlagen hatte; jetzt erst verdiente das Spiel der Gastgeber das Prädikat „Abstiegskampf“. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Nach dem Ausgleich durch Christian Tytlik, der zu diesem späten Zeitpunkt dann doch in der Luft gelegen hatte, wurde es richtig hitzig an der Raumerstraße: Ruppig geführte Zweikämpfe und strittige Abseitsentscheidungen hielten die Protagonisten auf dem Platz und auf den Bänken auf Trab.

Der Schiedsrichter behielt einen klaren Kopf, nur rund zehn Minuten vor dem Abpfiff lag er deutlich daneben. Habib Kaya erzielte das 2:1 aus Sicht des VfB, doch Ayhan Ünal versagte dem sehenswerten Heber die Anerkennung. „Beim Abspiel steht Habib zwei Meter hinter dem Mann – eine Frechheit“, echauffierte sich Issam Said. Auch wenn er im gleichen Atemzug bestätigte, dass ein Frohnhauser Sieg an diesem Vormittag doch des Guten zu viel gewesen wäre.

Letztlich war es nicht jene Szene aus der Schlussphase, sondern das Auftreten seines Teams in den ersten 50 Minuten, das den Trainer am meisten ärgerte: „Ich weiß nicht, wie man mit dieser Einstellung auf den Platz gehen kann. So steigt man ab!“

Tiefenentspannt zeigte sich TGD-Linienchef Nühlen. Sechs Spiele ohne Niederlage in Folge entfalten ihre Wirkung. Freilich, am Ende hatte seinem Team die „Cleverness“ gefehlt, die notwendig gewesen wäre, um den Sieg an die Haedenkampstraße zu entführen. „Aber vor sechs Wochen sah es noch richtig düster auf. Jetzt sind wir auf dem richtigen Weg.“ Wohl auch, weil die größten Stimmungskiller den Spielen fernblieben. Die Kehrseite der Medaille: Viel gibt die Bank nicht mehr her.

Umso höher ist die Serie der Westler einzuschätzen: TGD hat ein Sechs-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge angefuttert. Die Frohnhauser dagegen warten nun seit fünf Spielen auf einen Dreier, so lassen sich die Punkteteilungen gegen TuS 81 und SC Oberhausen nicht veredeln. Eine Komfortzone von sieben Punkten spricht derzeit noch gegen den Abstieg. Hinzu kommt: Die restlichen Ergebnisse aus dem Keller spielen dem VfB und der TGD in die Karten. Trotzdem – oder gerade deshalb – mahnt Said: „Jetzt geht es gegen direkte Konkurrenten. Ein, zwei Niederlagen – und du bist wieder mittendrin statt nur dabei.“

Patrick Torma

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