Essener Boxerin Nadia Raoui spricht über ihren WM Kampf gegen Melissa McMorrow
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- Kategorie: mehr Sport
- Erstellt am Montag, 18. März 2013 14:14
Nadia, in Kürze ist es soweit. Bist Du schon aufgeregt?
„Aufgeregt nicht, aber die Anspannung steigt natürlich von Tag zu Tag. Schließlich geht es um zwei WM-Gürtel und meine Gegnerin ist kein unbeschriebenes Blatt. Sie ist Doppelweltmeisterin und in den Ranglisten überall ganz vorne platziert.“
Hast Du damals den Kampf von Melissa McMorrow gegen Susi Kentikian gesehen und wie hast Du das Urteil empfunden?
„Ja, ich habe den Kampf gesehen und hätte exakt genauso gepunktet. Susi hat zwar zum Ende hin noch einmal Druck gemacht, aber da war es einfach zu spät, da sie die ersten Runden komplett verschlafen hatte.“
Was willst Du gegen McMorrow besser machen?
„Vieles! Ich hoffe nur, dass mir dies auch gelingt. Wie sagt man im Fußball: Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Die Theorie im Vorfeld ist das eine, man muss aber auch alles dann wirklich in die Tat umsetzen. Das ist manchmal dann nicht ganz einfach, weil vielleicht der Kampf etwas anders verläuft als erwartet. Ich werde von der ersten Runde an voll konzentriert zu Werke gehen und Druck machen. In jedem Fall werde ich Melissa auf keinen Fall unterschätzen. Mein Trainer kennt sie sehr gut und hat mich ideal auf sie eingestellt.“
Wo liegen McMorrows Stärken?
„McMorrow ist eine sehr angriffslustige Kämpferin, die nur den Vorwärtsgang kennt. Sie kann über alle Runden ein hohes Tempo gehen und ist mit ihren Haken jederzeit gefährlich. Außerdem schlägt sie eine sehr hohe Schlagfrequenz. Da muss ich gegenhalten.“
Wo siehst Du Deine Vorteile?
„Laut meinem Trainer verfüge ich über eine herausragende Dynamik und Grundschnelligkeit. Meine Handspeed gehört sicherlich in dieser Gewichtsklasse zu den Besten. Konditionell bin ich topfit und kann locker über die volle Distanz gehen.“
Woran habt Ihr verstärkt gearbeitet?
„Wir haben verstärkt an meiner Defensivarbeit und der Schlaghärte gearbeitet.“
Wie sieht die weitere Vorbereitung aus?
„Wir werden noch an der Ringaufteilung arbeiten sowie der Veränderung der Distanz. Die letzten Tage werden wir die Härte deutlich rausnehmen aber das Tempo nochmals erhöhen. Es wird dann noch viel an den Reflexen sowie der Reaktion gearbeitet.“
Du hast mit Dominik Junge einen neuen Trainer. Wie kam es zu der Zusammen- arbeit? „Dominik ist schon seit langem Teil unseres Teams. Er war bei den letzten Kämpfen bereits immer als Cutman dabei, hat mich getapt und meine beiden Trainer unterstützt. Auch in der Ecke in den Kampfpausen hat er sich stets konstruktiv eingebracht. Inzwischen hat er sich in meinen Augen zu einem der besten deutschen Trainer im Frauenboxen entwickelt.
Manfred Gebauer hatte mir für diesen Kampf leider aufgrund einer anderen Verpflichtung absagen müssen, da lag die Lösung mit Dominik ganz nah, zumal er Melissa McMorrow sehr gut kennt.“
Wie geht es nach dem Kampf weiter? Ist ein Kampf gegen Kentikian geplant?
„Das müssen wir sehen. Ich plane nur von Kampf zu Kampf, daher kann ich an dieser Stelle dazu noch nichts sagen. Generell will ich gegen die besten Boxerinnen der Welt boxen. Susi hat jedoch alle ihre Titel verloren, daher hat sie derzeit nicht allererste Priorität bei unserer Planung. Das Interesse an diesem Kampf von Seiten der Boxfans ist wahrscheinlich trotzdem recht hoch.“