Audiobeitrag: Aus im Viertelfinale: Der ETB verliert 3:4
- Details
- Kategorie: Newsflash
- Erstellt am Samstag, 23. März 2013 19:23
Mahmoud Najdi (ETB) mit einer regelwidrigen Attacke gegen Sebastian Saufhaus (TUS)
Das war eine unnötige Lehrstunde. Und eine teure obendrein. 3:4 verliert der ETB Schwarz-Weiß Essen gegen ein stark ersatzgeschwächtes Team aus Bösinghoven. Nach zweimaliger Führung verspielte die Helmig-Elf den Einzug ins lukrative Halbfinale des Niederrheinpokals, wo der Gewinner aus der Partie KFC Uerdingen gegen Rot-Weiß Oberhausen gewartet hätte.
Interview von Patrick Torma mit Trainer Dirk Helmig
Besonders bitter: Der Einsatz über 90 Minuten stimmte. Die Schwarz-Weißen starteten gut, zwangen die Gäste aus Meerbusch früh zu Fehlern. In der 6. Minute durfte Christopher Zeh TuS- Keeper Oliver Seibert zum allerersten Mal prüfen, drei Minuten später klingelte es bereits im Kasten. Die Situation war eigentlich geklärt, als Som Essomé den zweiten Ball vor die Füße bekam: 1:0 für den Gastgeber, der 15 Minuten lang tatsächlich Herr im Haus war. In der 14. Minute hätte der 22-jährige Essomé nachlegen können, doch er brachte die Hereingabe von Manuel Schulitz nicht über die Linie. Der Auftakt für eine Reihe von vergebenen Chancen. Diese Szene hinterließ Spuren in der ETB-Seele. Plötzlich agierten die Lackschuhe unsicher und brachten die in Gelb angetretenen Bösinghovener durch Fehlpässe und unnötige Fouls im Mittelfeld zurück ins Spiel. Die Gäste wiederum nutzten die Unkonzentriertheiten, um die Partie in die Breite zu ziehen. Erster Nutznießer war Kevin Dauser, der in der 25. Minute den Ausgleich markierte.
Kann passieren, das Murren auf der Tribüne hielt sich zu diesem Zeitpunkt noch in Grenzen. Zumal Redouan El Hossaini den ETB zehn Minuten später wieder in Front brachte. Seibert, der seine besten Szenen für die Schlussphase aufbewahrt hatte, war weit heraus geeilt. Nur so konnte eine Flanke ins Tor trudeln. Doch die Essener verstanden es erneut nicht, die Führung zu konservieren: Eine Kette von haarsträubenden Fehlern ging dem 2:2 durch den dreimaligen albanischen Nationalspieler Bekim Kastrati voraus. (42.)
Auch in Halbzeit zwei leistete der ETB Aufbauhilfe für einen Gegner, der an diesem Nachmittag absolut schlagbar schien. Doch wer vorne zu lax, zu ungenau, zu überhastet agiert, schießt eben keine Tore. Beinahe ein halbes Dutzend hundertprozentiger Chancen ließen die Hausherren liegen. Im Gegenzug machten sie es den Bösinghovenern zu leicht: Vor allem Kevin Dauser konnte in der ETB-Hälfte nach Belieben schalten und walten. Das 2:3 besorgte er höchstpersönlich, den vierten TuS-Treffer durch den eingewechselten Aleksandar Pranjes legte er auf.
An dieser Stelle war man bereits gewillt, den Spielberichtbogen abzuheften. Doch zu allem Ärger reifte mit dem Schlusspfiff die Erkenntnis, dass der Gegner auch nach dem 2:4 zu knacken war. Die letzte Viertelstunde verbrachten die Schwarz-Weißen – nach der Ampelkarte gegen Lukas van den Bergh – in Überzahl. Der 3:4-Anschlusstreffer wurde in der 81. Minute erzwungen, davor und danach ließen die Essener aber weitere gute Gelegenheiten ungenutzt. Ausgerechnet der bestplatzierte Versuch wollte nicht den Weg ins Tor finden. Beim Zeh-Freistoß kurz vor Schluss war Oliver Seibert deutlich länger als die auf transfermarkt.de verbürgten 1,81 Meter. Unglaublich, wie der 28-Jährige den gut getretenen Freistoß aus dem Winkel fischte.
„Wenn das 4:4 fällt, wir in Überzahl in die Verlängerung gehen, dann bin ich mir sicher, dass wir das Spiel für uns entscheiden“, haderte Dirk Helmig nach dem Apfiff. Vor allem, weil sein Team schon in der regulären Spielzeit „gut und gerne mit 6:4“ hätte führen können. Das sah auch Gäste-Trainer Martin Stasch ein – wenn auch mit einer Einschränkung: „Aber morgen fragt keiner mehr danach, wie wir weitergekommen sind.“
Am Uhlenkrug dagegen bleibt am Ende des Pokalnachmittags nur die Hoffnung, dass die junge Mannschaft aus den ihr zugestandenen Fehlern lernt. Mit Blick auf die Finanzen allerdings hätte man sich gewünscht, dass sich die ETB'ler für ihre Lehrstunde einen anderen Tag ausgesucht hätten.
Patrick Torma