
Eine gefühlte Niederlage für die SGS
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- Kategorie: SGS Essen
- Erstellt am Sonntag, 08. September 2013 19:40

Nein, sie standen nicht mit leeren Händen da. Auch wenn man das bei einem Blick in die Gesichter der Bundesliga-Fußballerinnen der SGS Essen nach dem Abpfiff der Partie gegen den Aufsteiger BV Cloppenburg hätte meinen können. Die Gäste feierten, Schönebeck war enttäuscht. Zwei Tore hatten sie in der turbulenten Schlussphase kassiert und mussten sich mit einem 3:3 begnügen. Es fühlte sich für die Essenerinnen an wie eine Niederlage, dabei glich der Torjubel nach dem zwischenzeitlichen 3:1 durch Madeline Gier in der 83. Minute schon fast einer Siegesfeier.
SGS-Trainer Markus Högner gehörte zu den wenigen, denen man keine Enttäuschung ansah. Der Fußballlehrer war vielmehr mächtig sauer. Und seine Wut richtete sich gegen die Unparteiische: „Zu mir sagt die Schiedsrichterin, es gebe zwei Minuten Nachspielzeit. Daraus sind dann sechs geworden. Die Regel dafür kenne ich nicht.“
Allerdings war die SGS an dem bitteren Ende auch nicht ganz unschuldig. Denn mit seiner Defensive hat Högner noch viel Arbeit vor sich. Immer wieder konnten die Gäste über die rechte Abwehrseite der Essenerinnen große Chancen herausspielen. Drei Mal konnte sich BVC-Stürmerin Mandy Islacker allein in der ersten Hälfte im Rücken der überforderten Sarah Freutel davonstehlen. Zwei Mal schloss die Angreiferin schwach ab, aber einmal legte sie den Ball in den Rückraum, wo Vanessa Bernauer stand und das 0:1 markierte.
Und die SGS hatte Glück, dass es bis zur Pause dabei blieb. Torfrau Weiß konnte einen Freistoß von Aylin Yaren an den Pfosten lenken und Vanessa Martini den Schuss von Marta Stobba im letzten Moment noch blocken. Trotz der offensiven Ausrichtung lief nach vorne bei der SGS nicht viel zusammen. Der letzte Pass, um eine Spielerin in Schussposition zu bringen, kam nur einmal: Doch Isabelle Wolf verzog nach Vorarbeit von Linda Dallmann.
In der zweiten Halbzeit wurden die Angriffe der SGS zielstrebiger. Und sie wurde schnell belohnt: Nach einer Ecke kam mehr zufällig Essens Sara Doorsoun an Ball. Entweder es war ein geniales Zuspiel oder ein missglückter Torschuss, in jedem Fall aber stand Wolf genau richtig und schob ein zum 1:1. Nachdem direkt im Anschluss Islacker nach einem neuerlichen Patzer von Freutel die dicke Chance zur erneuten Gäste-Führung versiebte, übernahm die SGS das Kommando. „Wir haben den Gegner beherrscht“, merkte Högner an.
Allerdings bedurfte beim zweiten Essener Treffer der Unterstützung von BVC-Torfrau Dominika Wylezek, die die heranstürmende Charline Hartmann anschoss. Mit der Führung im Rücken bekamen die Essenerinnen mehr Räume. Und das behagte ihnen. Natalia Mann zwang nach einem perfekten Konter Wylezek zu einer Glanztat, Gier staubte ab. Für Ruhe sorgte der Zwei-Tore-Vorsprung aber nicht. Zumal die SGS alles andere als souverän verteidigte. Prompt fiel der Anschluss: Martini rückte aus der Abwehr vor, verlor den Zweikampf und fehlte hinten gegen Islacker.
Es wurde immer hitziger und in der Nachspielzeit überschlugen sich die Ereignisse: Erst rettete Essens Ina Mester per Kopf auf der Linie, dann traf Mann auf der Gegenseite die Latte. Und Sekunden vor dem Abpfiff fiel dann doch noch das 3:3: Während Mester nach einem üblen Gesichtstreffer am Spielfeldrand behandelt wurde, spielte Cloppenburg den Ball hoch und weit in den Essener Strafraum, wo die Gäste plötzlich vor Lisa Weiß in Überzahl waren. „Ich bin nur froh, dass es dann nicht nochmal drei Minuten Zuschlag gab“, schimpfte Högner.
Statistik:
SGS: Weiß – Ioannidou, Martini, Janssen, Freutel – Oliveira-Leite (60. Hartmann), Mester, Dallmann, Doorsoun (90. Dierkes) – Mann, Wolf (71. Gier). Zuschauer: 820. Tore: 0:1 Bernauer (26.), 1:1 Wolf (41.), 2:1 Hartmann (70.), 3:1 Gier (83.), 3:2 Islacker (89.), 3:3 Bernauer (90.).