Werben auf lokalsportessen.de

Landesliga: Schonnebeck gewinnt Krimi gegen Haarzopf - RWE II patzt erneut


Bauchlandung abgewendet: Schonnebeck dreht ein 0:2 gegen SuS Haarzopf.

Im Rennen um den Oberliga-Aufstieg wird jeder Patzer bestraft: RWE II verspielte die Führung beim Tabellenletzten Vohwinkel und rutscht von der Spitze hinunter auf Platz vier. Die Schonnebecker wendeten eine Pleite gegen Haarzopf noch ab. In der 90. Minute erzielte Aleksandar Jovic den umjubelten 3:2-Siegtreffer.

Patrick Torma sprach nach dem Spiel mit:
Trainer Dirk Tönnies


und Trainer David Zundler



Fotostrecke: Krimi am Schetters Busch

Beste Laune am Schetters Busch: Die Zwote marschiert in Richtung Bezirksliga, die Frauen erobern die Tabellenspitze in der Landesliga. Rund 400 Zuschauer waren gekommen, um am ersten, richtig schönen Frühlingstag die Tönnies-Elf siegen zu sehen. Doch der Gast aus Haarzopf, Kellerkind mit Schwung aus zwei Siegen und einem Unentschieden, war drauf und dran, die Festtagslaune zu vermiesen.

Denn Mitte der ersten Halbzeit lag der Außenseiter mit 2:0 in Front. Die Ausgangslage für ein Drehbuch mit dramatischen Ende. Die Schonnebecker schienen beim 0:1 gedanklich nicht wach. Zu kurze Kopfballabwehr von Kevin Puhan. Aber was sollte der Verteidiger auch machen: Die Haarzopfer hatten sich die Überzahl erschlichen, Benjamin Christ bedankte sich artig und unbedrängt (8. Minute).

Das passte der Spielvereinigung so gar nicht ins Konzept. Um Spielkontrolle und Chancen bemüht, versuchten die Schwalbenträger die Gäste in Bedrängnis zu bringen. Die spielerische Lösung erwies sich gegen das tiefstehende SuS-Bollwerk jedoch als wenig effektiv. Gefährlich wurde es nur aus Distanz: Der Schuss von Markus Dahmann zischte knapp am rechten Pfosten vorbei, Maurice Gräler zielte (zu) genau und traf das Aluminium.

Auch wenn viele Chancen noch die nötige Qualität vermissen ließen: Eigentlich waren sich alle einig, dass die Haarzopfer hier nicht ungeschoren davonkommen konnten. Doch Hochachtung vor den Nadelstichen des beinahe abgeschriebenen Kontrahenten. Benjamin Christ schlug erneut zu - wie aus dem Nichts per Kopf (28.).

Diesmal hielt die Spielvereinigung die richtige Antwort parat. Sechs Minuten ließ Stephan Jasberg Bryn Koperwas im SuS-Tor keine Chance. Dennoch wähnte sich die Tönnies-Truppe im Glück. Passgeber Dahmann hatte das Leder mit der Hand mitgenommen.

Der Startschuss für eine Aufholjagd. Die Schonnebecker stellten ohnehin die dominantere Mannschaft, doch jetzt wurde es richtig drückend. „Die pumpen doch schon“, stachelte SV-Coach Dirk Tönnies seine Mannen an. Sein Gegenüber, David Zundler, ahnte: „Ein 2:0 zur Pause wäre besser gewesen.“

Die Pause bekam dem Schonnebecker Sturmlauf allerdings weniger gut. Mit Wut im Bauch fällt es eben schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Haarzopfer verteidigten geschickt, mit jedem abgeblockten Ball schien die Überraschung zum Greifen nahe. Doch das Spiel dauerte aus Gästesicht zwölf Minuten zu lang. Erst fing sich Verteidiger Özgür Korkmaz einen Platzverweis ein, anschließend musste Torwart Koperwas mit einer Rückenverletzung vom Platz. Sein Stellvertreter Dirk Strahmann war nicht zu beneiden. Seine erste Amtshandlung: Ein Abstoß. Seine zweite: Den Ball aus dem eigenen Netz zu fischen. Arian Reimann versenkte aus 16 Metern. „Unhaltbar“, wie Zundler Strathmann in Schutz nahm. „Die Sicht war verdeckt.“

Beim 3:2 durch Aleksandar Jovic war die Sicht eine bessere. Doch Strahmanns Abwehrchance war aus kurzer Distanz gering. „Der Platzverweis war ein Türöffner“, das sah Dirk Tönnies ein. Aufgrund des Spielverlaufs war der Siegtreffer aber ohne Zweifel verdient. Bis dato hatten die Haarzopfer aus drei Chancen zwei Tore gemacht.

Der tosende Jubel am Schetters Busch ließ erahnen, welchen Druck sich die Mannschaft und auch das Umfeld auferlegt hatte. Selbst verletzte Akteure sprinteten von der Bank zur Spielertraube auf der gegenüberliegenden Seite des Kunstrasens. Dabei ging es hier und heute „nur“ um einen Dreier. „Wahnsinn. Ich geh kaputt!“, entfuhr es Tobias Tenberken. Der Abteilungsleiter der grün-weißen Fußballabteilung trug die Entstehung des Tores via Handy in die Welt – und das in bester Herbert-Zimmermann-Manier. Wer weiß, was passiert wäre, hätte Benjamin Christ in der Nachspielzeit mit der vierten Chance den Ausgleich markiert. Tenberken wäre an diesem Nachmittag wohl möglich wie einst Rudi Assauer Anno 2001 zusammengeklappt.

So war es David Zundler, der am Ende äußerst niedergeschmettert drein blickte. „Hätte man mir vor dem Spiel gesagt, wir verlieren hier 2:3, hätte ich damit leben können. So muss man sehen, wie man die Jungs wieder aufbaut.“ Um dem SuS-Linienchef an dieser Stelle beizustehen: Wenn die Mannschaft so weiter macht, ist der Klassenerhalt definitiv drin.

Denn im Tabellenkeller drängte sich an diesem 23. Spieltag kaum jemand auf. Abgesehen von Vohwinkel. Das Schlusslicht besiegte den Spitzenreiter RWE II mit 2:1. Dabei war das Team von Holger Stemmann durch Nicolai Lux in Führung gegangen. Ebenfalls mit 1:2 verloren die Nachbarn aus Vogelheim. Das 0:7 gegen Richrath bleibt damit ungesühnt. Der VSV ist damit seit acht Spielen sieglos. Das Abstiegsgespenst sucht den Lichtenhorst heim.

In Burgaltendorf hat der Spuk vorerst ein Ende. Der SVA gewann mit 4:3 in Ronsdorf und setzte sich damit weiter von der roten Zone ab.

Ebenfalls siegreich war der ESC Rellinghausen. Am Ende bejubelte die Mannschaft einen knappen 1:0-Erfolg in Richrath. Am Krausen Bäumchen nimmt man den RWE-Patzer mit (Schaden-)Freude zur Kenntnis. Der ESC kommt bis auf vier Punkte auf den neuen Tabellenführer aus Niederwenigern heran. Und das bei drei ausstehenden Nachholspielen. Aus dem Vierkampf an der Spitze ist tatsächlich ein Fünfkampf geworden. Fortsetzung folgt, bereits am Mittwoch. Dann bittet der ESC die Spielvereinigung Schonnebeck zum Tanz.

Patrick Torma

Share

Zusätzliche Informationen